how to dress as human – leben als spottdrossel/taube
06.04.25, Lesung Queers & Allies Theater Konstanz – „Remember When We Were Young“, Zebra Kino Konstanz

this is Skrillex posting an aphex twin song and people asking where the drop is. this is people being radicalized by an Ethel Cain Tumblr post. It’s the 15th anniversary of Running by Gil Scott-Heron and it’s the original live streamed version of haunted by Laura Les. It’s me coming back to this later for no reason other than
(Ich bin so viel Überzeugung, wie ich Notwendigkeit bin, ein Sturm kommt auf, den ich noch nicht spüren kann und ein Regen ist bereits gekommen, ich spüre nichts, außer meiner Krankheit)
I was in the closet
if being in the closet means there never was
a closet to begin with
just a bunch of loose clothes and still a lack of something
that fits I’d point to the pile and say I’m in there somewhere,
Ich hab mir heute beim Training etwas gebrochen, denke ich, hab es nicht wieder zusammengeflickt bekommen, weil irgendwie wusste ich gar nicht wo. Ich gebe mir selbst die Schuld für die Verletzung, weil ich ja auch nichts dagegen getan habe, anstatt mich für die Heilung in Verantwortung zu nehmen. Selbstsabotage ist mein liebstes Hobby, jaja, schau, beim letzten Training dagegen hab ich ja irgendwo was kaputt gemacht, was soll ich machen?, Ich hab schon wieder dort wo man besser nichts kaputt macht, was kaputt gemacht.
Ich räume ein paar wenige Dinge auf, also weg oder sowas ähnliches zumindest, ordne mentale Notizen, in denen nur steht welche Schubladen, Schränke, Türen, besser nicht mehr geöffnet werden sollten, was wenn jemand kommt und alles Meine aufmacht und reinschaut und nicht sonst tut und macht.
Ich lege ein paar Dokumente ab wo ich sie vergessen werde, als würden sie einfach irgendjemanden anderen meinen, die sind hier nur noch so angekommen, naja hat er wohl Pech der andere, die sind hier noch so angekommen und keiner wohnt mehr hier, ich wohne auch nicht hier, ich bin hier nur so lange es passt oder ähnliches geschieht mit mir, wie mit anderen Leuten, die hier auch nicht mehr wohnen. Ich versuche mich abzulenken. Ich. lese aber keine Denkende Person, gescheiter Worte, wird mich vom Moment erlösen, keine Theorie Praxis werden, ohne sich zu verändern, kein scheitern vermeidbar sein. Ich denke darüber nach wie der Modus meines Lebens mich verändert und ich rauche und ich denke nicht weiter nach bis ich nur noch Filter rauche und ich weiß, auch das, ist wie Liebe schmeckt und ich will trotzdem ausspucken.
(In meinem Glückskeks steht ein Grabspruch und eines Tages wird es andersherum genauso sein, nur der Regen löst Papier auf, der Sturm verwittert mir meine letzten Worte und dann wird es niemand sehen.)
Würdest du mich noch lieben wenn es jetzt zu Ende wäre, frage ich mich, ohne etwas vorzuhaben oder eher genau deswegen, ich lege meine Finger auf dem Tisch ab, um einen Moment Ruhe vor ihnen zu haben, auch wenn ich weiß, dass sie ja nur die Gedanken ruhig stellen wollen und denke darüber nach ob du mich überhaupt liebst oder eher, welche Qualität und Textur, die Liebe hat, also ich weiß nicht, ob du es überhaupt so nennen würdest, ich weiß nur ein Gefühl wie dieses nenne ich so, hab ich so gelernt zu benennen und mich nicht zu schämen hab ich dann auch wieder gelernt, nachdem man es mir verlernt hatte, das nicht schämen, da hatte man es tatsächlich ja auch leichter mit mir gehabt, denke deswegen muss sich niemand schlecht fühlen, dass ich mich immer geschämt habe oder zumindest tut es darum keiner. Na dann, Finger aufsammeln, ja, Hände so nebenbei auch und, Hände in den Nacken, Finger die trommeln hinten einfach drauf, auf das irgendwas nach vorne rausfällt und auffällt im Spiegel, vielleicht am nächsten Tag erst, dass jetzt etwas fehlt, was davor noch gestört hat, mittendrin und falsch da.
Zu oft sage ich das Falsche und das habe ich nicht einmal selbst gesagt. Mein Mund schmeckt nicht wie mein eigener, nicht zu beschreiben, nicht schreiben darüber geht aber auch nicht, er lässt die falschen Worte ausbrechen, bricht mit mir und meinen Gefühlen, hat sich schneller selbständig gemacht, als ich ihn aufhalten kann, lose liegt mein Mund in meinem Gesicht. Etwa da wo man ihn vermuten würde. Der Witz kommt wie immer zu spät, ich lache mich tot, aber ich öffne meinen Mund nicht. Ich halte ihn nicht zu, ich beiße ihn von innen dicht, auf dass man hoffentlich nicht sieht was geschieht. Ersticke mein Lachen mit Zähnen und Zunge, Blut läuft in meinen Rachen und mein Mund schmeckt nicht wie mein eigener. Mein Blut nicht nach mir, das kann unmöglich sein was mich ausmacht. Ich könnte dich nicht hereinlassen wenn ich es denn wollte. Irgendwann beiße ich mir die Wangen auf, doch bis dahin sieht man vielleicht wenigstens nicht wie ich mir Schmerzen zufüge, viel wichtiger, die Zähne auch nicht. Irgendwann, Schlag ich mir die Zähne einfach aus, wird alles gleich schmecken, wird essen weich sein, also leicht sein, mein Körper leicht zu tragen sein, weich sein, irgendwann wird alles weich sein.
because the bird flew before
there was a word
for flight
years from now
there will be a name
for what you and I are doing
Ich setze am Verletzlichen an, vielleicht ist es ja die gleiche Wunde wo ich jetzt die Spritze ansetze, durchziehe, es ist leichter als ich gedacht hätte, schwerer als ich erwartet habe, stimmt das Medikament, die Dosis für die Schmerzen oder doch unbehandelbar?, Pech gehabt lol. Naja. Was für ein Opfer ich bin, ich hier erbringe dafür. Naja, zumindest versuche ich es, sage ich, um mich nicht von der Richtigkeit der Dinge, die Dinge sind sehr falsch, sondern meines Handelns zu überzeugen.
Ich desinfiziere die Stelle am Oberschenkel und die Spritze fülle ich etwas mehr als sie müsste und die Nadel steche ich durch meine Haut wie Papier, kein Blut?, mehr übrig oder falscher Stechort?, oder blutet es da für gewöhnlich nicht, blute ich nicht?, ich drücke ab und ziehe ab und lege zur Seite und lege mich hin, neben das Hassliebesobjekt Körper, an dem ich das Leben trainiere, für das ich ja scheinbar nicht bereit bin und das sieht man ja auch, unförmig, keine Form, ich rolle meinen Körper nach links aus dem Bett raus und schlafe ohne ihn ein, was ich merke wenn ich bald wieder aufwache, rastlos, als müsste ich irgendwo sein, aufstehen, schnell, und hingehen, aber es gibt keinen Ort wo ich gerade sein soll, nicht einmal zu Hause. Ich gehe nach draußen um zu verschwinden in der Dunkelheit bevor ich raus geh, nochmal schauen ob auch alles aus ist, dieses Ritual noch zweimal wiederholen, bevor ich wirklich draußen bin, die schon gedrehte kippe glimmt schnell im Dunkeln, brennt viel zu schnell ab, die, die ich nicht rauchen sollte, ihre eigene Medizin ist, aber die Wirkung aller anderen einschränkt. Ich gehe draußen umher, bleibe, sitze herum und ich frage mich, wie laut man sein muss, um die Tauben zu wecken, die im Baum über mir schlafen, weil ich sie nicht wecken will, mit meinem durch die Straßen geschlurfe und dem allem, die sind sicher schlimmeres gewöhnt. Ich schau durch die leeren Zweige, leer bis auf die Tauben, durch die Zwischenräume in einen Himmel der ganz sicher nicht zurück sieht, auf mich runter und es fängt langsam an zu regnen und ich blicke in das Angesicht Gottes oder von sonst jemand und sage nicht jetzt, die Tauben wollen schlafen und ich sitze hier.
Es scheint niemanden zu interessieren, ich frage mich, wie sehr muss es wohl regnen, bis die Tauben aufwachen, ich möchte sie rein bitten, aber ich sitze ja gerade selbst draußen im Regen und will sie reinbitten, aber ich habe doch gerade gar nicht aufgeräumt, als wäre es je aufgeräumt, und habe nichts da, als hätte ich je was da. Ich will wieder gutmachen, dass wir erst domestiziert und dann zurückgelassen haben im Regen, was ist mit mir?, was ist mit den Tauben und können die gut schlafen? wenigstens schlafen die hier im Baum über mir und sitzen hier nicht rum, würde ich jetzt eine Taube treffen, die wie ich noch wach ist und hier rumhängt würde ich sie vielleicht wirklich reinbitten, aber so dumm sind die ja nicht, was muss passieren, dass tauben nicht schlafen können und wo treiben die sich dann rum.
Ich lege meinen Körper zurück ins Bett über mich drüber, ich lege mich da Mal rein, ich probiere es nochmal aus, er stimmt einfach nicht ganz, nicht viel nicht, nur nicht ganz, eine unform einfach, ein Unding einfach wie ich hier lebe, was ich hier mit mir mache, oh man. Ich wache auf und Stelle fest, ich habe meine Haut an mehreren Stellen aufgekratzt, ich habe weiterhin gestern die Leere, die ich ansehe, angestarrrt, breitgestarrt, habe es ausgebreitet, das Nichts, wo ich hinschaue bleibt meistens nichts übrig und jetzt sehe ich eben nur Leere, im Kühlschrank, im Bett, im Kleiderschrank, in den Klamotten die ich trage auch, in den Notizen, im Herzen eh, in Flaschen und Verpackungsmaterialien, die sich länger ansammeln, als es sein müsste, in der Playlist, an der Wand.
Ich hab nach mir gesucht, aber mich nicht gefunden, ich habe Zuhause nachgesehen, aber dort scheine ich auch nicht zu wohnen, ich würde mich gern ausruhen, aber finde mich nicht und mich nicht wieder an einem Ruheort. Ich rede mir gern ein, dass alles was war und ist, schon ist und war, bevor es einen Namen bekommen hat, bevor es in Geschichtsschreibung und Sprachgebrauch eingegangen war und jetzt greifbar, beschreibbar, definiert ist und dann rede ich mir ein, dass der Zwischenzustand, in dem ich mich noch nie nicht befand, schon in Ordnung ist, weil vielleicht wird er irgendwann einen einheitlichen Namen haben und auf der anderen Seite, rede ich mir ein, das heißt ich legitimiere mich, weil ich keinen einheitlichen Namen habe für, das hier, kann ich tun was ich will und es dabei eine Spottdrossel nennen, mich dabei auf ein Gedicht berufen, nicht auf mich selbst oder die Zukunft, dass ich irgendwann einmal gelesen habe und das nichts und alles damit zu tun hat und dann glaube ich zu wissen, ich will nicht, dass irgendwann, ich und was ich fühle, einen Namen hat, also auf jeden Fall keinen, den ich nicht selbst gegeben habe, also vielleicht, Mockingbird. Spottdrossel.
Oder halt Taube, eigentlich optimal, dann versteht man hier bald wirklich gar nichts mehr.
Schau, wir sind alle Museen, na und? Ich mag mich nicht fragen, ob das alles hier noch hingehört, bitte nicht anfassen, bitte nur ausräumen. Nichts mehr bitte, nur nichts kann ich noch ansehen. Ich schreiben eine Absatz und noch einen und noch einen und höre nicht auf bis ich wirklich nichts gesagt habe und schreibe einen Absatz und muss jetzt doch noch weiter machen, bis da wieder nichts steht, nichts weiter, mir so oft zu widersprechen ist das einfachste der Welt für mich.
(Ein Regen ist gekommen, den ich nicht sehe, aber spüre, Haut fühlt sich anders an, oder sind das nur meine Fingerspitzen, die sich verändert haben?, warum kann ich nichts berühren, was nicht ich selbst ist. Ich atme ein, durch die Nase, schließe meinen Mund, Asphalt riecht anders, ich will durch Pfützen springen, mich setzen an den Rand, Regentropfen mit dem Mund auffangen, aber ich muss hier stehen, den Mund geschlossen halten, die Welt nicht weiter verschmutzen mit mir, wenn ich ganz still stehe, zerfließe ich hoffentlich im Regen)
Ich schließe meine Augen, warte ab, doch nichts geschieht. Ich öffne die Augen ich sehe mich um und weiß, die radikalste Entscheidung die ich treffen kann und immer wieder treffe, war schon immer einfach als ich zu leben, es scheint ja wieder Platz genug zu sein jetzt, für jetzt.
(Es ist ein Regen gekommen und ich kann ihn nicht sehen, ich spüre eine Erinnerung, die ich noch gar nicht haben kann?, also es wird ein Regen kommen und ich werde wissen, wie er sich anfühlt.)
this is Skrillex posting an aphex twin song and people asking where the drop is. this is people being radicalized by an Ethel Cain Tumblr post. It’s the 15th anniversary of running by Gil Scott-Heron and it’s the original live streamed version of haunted by Laura Les. It’s the tattoo I’ll probably never get, the place where I live in my dreams that I so frequently confuse with the place I live in here; the other. It’s having a body here and there and another in the closet. A closet thats just a pile of clothes on the ground. My skeleton that I’ve thrown paper thin skin on that feels like breaking open at my cheek bones and along my back. It’s the tattoo I still haven’t gotten and the needle I pierce my skin with, the feeling I can’t shake and water, running down my actual physical body and the feeling I can’t seem to shake. Blood that isn’t drawn and the little red dots, plastered, it’s the tattoo I won’t have as long as I don’t do it, the two scars on my torso that aren’t there but I still feel them and my fingers running over them, past the border where my body meets the sky, ends.
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